SELBST-COACHING-TOOLS
Sue

Verfasst von Sue Rado
27. November 2018

SELBST-COACHING-TOOLS

Selbst-Coaching ist die Fähigkeit sich selbst coachen zu können, wenn eine Situation herausfordernd oder gar ausweglos scheint. Mit Hilfe bestimmter Selbstcoaching-Methoden sind Sie in der Lage schnell, effektiv und möglichst einfach Abhilfe zu schaffen, wo Sie sonst vielleicht eher externe Hilfe (Coaching, Therapie, Psychologische Betreuung, etc.) benötigen würden.

In vielen Fällen ist es hilfreich, Herausforderungen mit einem Coach zu meistern, denn dieser wird die richtigen Fragen stellen. Beim Selbstcoaching ist die Gefahr da, dass man mit sich selbst täuscht und nicht ganz ehrlich ist. Trotzdem gibt es Situationen, wo das Selbstcoaching rasch Hilfe leisten kann und sich so ein Problem auflöst oder mindestens verkleinert. Coaching soll auch immer die Wahlmöglichkeiten auf störende Ereignisse erhöhen, denn der Lösung ist es egal, weshalb ein Problem entstanden ist.

Das Ziel der beiden nachfolgenden Prozesse ist es, die inneren Überzeugungen zu einer Situation zu verändern, Herausforderungen von einer anderen Seite zu sehen und rasche Lösungsansätze zu finden.

Idealerweise nehmen Sie sich für diese kurzen Prozesse eine kurze „Auszeit“ an einem Ort, wo Sie nicht gestört werden. Wenn dies nicht möglich ist, weil sie beispielsweise in einem Grossraumbüro arbeiten, dann suchen Sie sich einen möglichen Rückzugsort im Büro.

Problem – Ziel Bestimmung:

Bewerte das Problem (ärgerlich, wütend, traurig, frustriert, lustlos, besorgt, etc.) auf einer Skala von 0 – 10, wobei 0 = irrelevant, 10 = sehr gross.

Beantworte folgende Fragen:

  • Sehe das Problem klar vor dir, fühlen in dich hinein, was genau macht das mit mir, was nehme ich wahr?
  • Warum ist das ein Problem für mich? Warum bin ich ärgerlich, wütend, traurig, frustriert, lustlos, besorgt, etc?
  • Was könnte geschehen, wenn das für mich kein Problem wäre? (Gründe der Blockade, Festhalten am schlechten Gefühl (das Loslassen fällt oft auch von Negativem schwer!)
  • Hinterfrage, ob das ehrlich und wirklich so ist.
  • An was genau merkst du, dass das Problem gelöst ist?
  • Warum habe ich das Problem nicht schon gelöst?
  • Wie ernsthaft will ich das Problem lösen? Ernsthaft? Sonst lasse ich es sein! (*)
  • Wie sieht das Ziel aus: Formuliere das Ziel glasklar. Was gebe ich auf, wenn ich das Problem loslasse?
  • Was sind die nächsten, selbst beeinflussbaren Schritte zur Lösung des Problems?
  • Schreibe die Antworten auf und stelle dir vor, dein Gewissen schaut dir über die Schultern.
  • Definiere jetzt das Problem nochmals auf der Skala 0 – 10.

Sollte das Problem auf der Skala nicht erheblich kleiner geworden sein, dann beginnen Sie nochmals von vorne, vielleicht waren Sie nicht präzise genug.

(*) jeder Mensch hat zwei mentale Listen: „Ägerliste“ und „Problemliste“. Die Ärgerliste mag sehr lang sein, wir sind aber nicht bereit, das Ärgernis oder das Problem zu lösen, es „schmerzt“ offenbar zu wenig, als dass wir bereit wären, es in Angriff zu nehmen. Erst wenn es auf die Problemliste kommt, sind wir bereit, wirklich etwas dagegen zu tun. Daher ist es wichtig, sich zu überlegen, ob wir das Problem wirklich lösen wollen. Wenn dem nicht so ist, wird nichts aus der Lösung – oder es wird nur ein fauler Kompromiss. Dann lassen wir es besser sein, faule Kompromisse führen zu Frustration.

Reframing – einem störenden Verhalten einer Person einen neuen Rahmen geben:

  • Beschreibe kurz die eigene bisherige Reaktion auf dieses Verhalten
  • Betrachte nun das Verhalten unter folgenden Gesichtspunkten:
    • Worin könnten die Gründe für dieses Verhalten liegen?
    • Was möchte die Person damit bewusst oder unbewusst erreichen?
  • Versuche jetzt, dich soweit in den anderen hineinzuversetzen, dass du sein Verhalten nachvollziehen kannst
  • Was ist ihm wichtig und was beeinflusst sein Verhalten?
  • Solltest du dich nicht in das Verhalten des Anderen hineinversetzen können – was hindert dich daran – was würde geschehen, wenn du das trotzdem könntest?
  • Also, nochmals, versetze dich in das Verhalten der anderen Person
  • Was könntest du tun, damit der Andere sein Ziel auf andere Weise erreicht und auch du dabei zufrieden bist?
  • Denke positiv an die andere Person – denke immer „ich mag dich“, auch wenn dies anfänglich schwierig erscheint.

Seien Sie sich bewusst: Wenn mich etwas an einer anderen Person nervt, dann kann dies verschiedenes bedeuten: Wir hätten auch gerne etwas von diesem Verhalten, das Verhalten nervt uns unterschwellig an uns selbst oder unsere Werte werden verletzt – jeder hat aber das Recht, seine eigenen Werte zu leben.

Unser Tipp:

Probleme sind Chancen in Arbeitskleidern – daher betrachten Sie Probleme als Herausforderung und Chance. Wenn es um das nervige Verhalten einer anderen Person geht, dann sagt das auch immer etwas über Sie selbst aus. Hier liegt die Chance darin, sich selbst besser kennen zu lernen. Fragen Sie sich: „Warum nervt mich das? Weshalb rege ich mich auf?“ Setzen Sie die Techniken ein und spielen Sie damit – Sie können nur gewinnen.